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Alpencross 2022

Alpencross 2022

Endlich wieder einmal über die Alpen! Nach drei Jahren, in denen unsere traditionelle Alpenüberquerung wegen der Coronapandemie ausgefallen war, konnten wir in diesem September endlich wieder die Rucksäcke packen und unsere Bergschuhe schnüren.

 

Die Qualifikationstour im Juli hatten deutlich mehr Schülerinnen und Schüler bestanden als Plätze auf den Hütten zur Verfügung standen, so dass der 8. Jahrgang, der normalerweise an der Reihe gewesen wäre, komplett auf die Teilnahme verzichtete und den Neunt- und Zehntklässlern den Vortritt ließ, die im nächsten Schuljahr nicht mehr an unserer Schule sein werden. So machten wir uns mit 11 Mann - tatsächlich diesmal erstmals nur jüngere und ältere Männer… (;-)) - am letzten Sonntag der Sommerferien in Oberstdorf auf den Weg, um über die Alpen von Deutschland nach Italien zu gehen. Nach einem regnerischen Start in Deutschlands südlichster Gemeinde erklommen wir die Kemptner Hütte, unser erstes Übernachtungsziel. Am nächsten Tag überquerten wir die Grenze nach Österreich, stiegen ins Lechtal ab, wo wir zuletzt über die riesige Hängebrücke Holzgau erreichten.

 

Danach kämpften wir uns zur gemütlichen Kaiserjochhütte hoch, die, in traumhafter Berglandschaft gelegen, nur vom Helikopter aus versorgt werden kann. Eine ausgesetzte Kletterei zum Malatschkopf schenkte uns am nächsten Morgen gleich nach dem Frühstück Gipfelglück und phänomenale Aussicht auf das Inntal, in das wir anschließend über 1000 Höhenmeter abstiegen.

Dass diese Herausforderung im Vergleich zu den übrigen Tagen einem „Ruhetag“ gleichkam, wurde zum geflügelten Wort, denn von Zams im Inntal brachte uns eine Gondel in Reichweite der Skihütte Zams, auf der wir die dritte Nacht verbrachten. Dafür waren am nächsten Tag auf der Königsetappe zur höchst gelegenen Hütte, der Braunschweigerhütte, die auf 2756 m zwischen Gletschern eingebettet liegt, große Kräfte gefordert. Die Begleiter, die die Gletscher aus früheren Jahren kennen, waren erschüttert über deren Rückgang in den letzten Jahren, der dem Klimawandel und den heißen Sommern und milden und trockenen Wintern geschuldet ist.

 

Auf dem Pitztaler Jöchl wird am nächsten Tag schon fast die 3000 m- Grenze erreicht, bevor ein schöner, langer Abstieg auf einem Panoramaweg nach Vent führt. Von dort fordert der Aufstieg zur letzten Übernachtungshütte, der Martin-Busch-Hütte, viel Ausdauer. Ein Highlight auf diesem Weg war die Sichtung der extrem seltenen Bartgeier. Steinböcke, Murmeltiere und Steinadler hatten wir auch schon in den Tagen davor beobachten können. Aber auch der letzte Tag unserer Tour geizte nicht mit Highlights und unvergesslichen Eindrücken. Am Niederjoch überwanden wir nicht nur die Höhenmarke von 3000 m sondern auch die Grenze nach Italien. Beim Abstieg hatten wir unser Ziel, den türkisfarbenen Stausee von Vernagt, schon lange im Blick.

 

Jeder, der dabei war, war berechtigt stolz auf seine Leistung und beeindruckt von den gewaltigen Naturerlebnissen. Und alle waren sich darüber einig, dass sie unseren Schulhund Meru, der auf der Tour mal wieder ganz in seinem Element war, um seine Kondition beneideten.   

Sebastian Kretschmann