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Bei uns piept wohl was!

Bei uns piept wohl was!

Seit Mai 2016 bemühen sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Erdkinderplans am Campus Häder darum, einen Beitrag zur Arterhaltung des Augsburger Huhns zu leisten. Eine äußerst engagierte Schülergruppe überzeugte damals die ganze Erdkinderplanstufe von ihrem Plan und schaffte vom selbst erwirtschafteten Geld den Grundstock an, bestehend aus einer Voliere, einem kleinen Holzstall, vier Hennen und einem Hahn. Seitdem ist viel passiert und die Hühnerschar lebt seit Ende 2017 im Reifenhaus.

 

Gemeinsam entschieden wir uns 2016 für die alte Rasse des Augsburger Huhns, weil diese wunderschönen Tiere auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen steht, aus unserer Region stammt und vielleicht mit ihren ausgesprochen freiheitsliebenden und eigenständigen Charakteren auch zum Charakter einer Montessorischule passt.

 

Als Entstehungsjahr der Rasse des Augsburger Huhns gilt das Jahr 1870. In den darauf folgenden Jahren verbreitete sich die Rasse über ganz Süddeutschland und war als robuste Zweinutzrasse mit guter Legeleistung sehr beliebt, bis ab den 1960er Jahren in der aufkommenden industriellen Landwirtschaft alle alten Rassen von den Hybriden verdrängt wurden, die entweder als Legehühner bis zu 320 Eier pro Jahr legen und dann nach eineinhalb Jahren entsorgt werden oder in wenigen Wochen Mast ihr Schlachtgewicht erreichen. Doch seit ein paar Jahren interessieren sich wieder mehr Menschen für das Tierwohl und eine naturnahe Hühnerhaltung, in der die Augsburger Hühner erneut eine Rolle spielen können.

 

Nun muss man bei der Tierhaltung auch immer mit Rückschlägen rechnen und leider blieben wir auch auf dem Campus Häder nicht davon verschont. In zwei vergangenen Zuchtjahren gelang es uns Küken aufzuziehen, deren Betreuung unseren Schülerinnen und Schülern viel Freude bereitete, doch verloren wir auch schon Tiere, unter anderem durch Fuchs und Habicht. Aufgrund der Coronasituation verzichteten wir im letzten Jahr auf Zuchtversuche und dieses Jahr war es an der Zeit mal wieder nachzulegen, halten wir doch aktuell am Campus nur noch drei Hennen (darunter die jetzt 5-jährige Nugget, die immer noch sehr fleißig legt) und einen Hahn. Allerdings zeigte keine unserer drei Grazien Interesse am Brutgeschäft, so dass wir in der Schulgemeinschaft um Unterstützung baten. Und es zeigte sich mal wieder, dass man sich auf die Monte-Schulfamilie verlassen kann!

 

 

Familie Prade schaffte einen Brutautomaten an, der mit Bruteiern unserer Hennen bestückt wurde. 


6 Küken schafften es nach 20 Tagen aus dem Ei und werden nun liebevoll groß gezogen und versorgt, bis sie nach Häder an den Campus umziehen können. Denn in den ersten Wochen muss nun die Familie Prade die Glucke ersetzen und nachts müssen die Küken unter der Wärmeplatte Zuflucht finden, bis ihr Gefieder weit genug entwickelt ist. 

Die Küken suchen die Nähe der Menschen und sind handzahm, halten aber auch die Familie Prade, die bald auch noch einen Aufzuchtstall und vieles mehr anschaffen musste, auf Trab.


Nun sind wir allerdings schon spät im Jahr und die Küken werden wohl noch bis zu den Ferien auf der Moonlight Ranch der Familie Prade bleiben müssen.

 

 

Es hat sich aber auch noch die Familie Steiger aus unserer Schulfamilie mit einem tollen Angebot gemeldet. Die Familie Steiger hat in ihrer Hühnerschar ein äußerst brutfreudiges Zwerghuhn, der wir fünf unserer Bruteier unterlegen durften. „Rebhühnchen“ sitzt nun gewissenhaft auf unseren Eiern und lässt uns gespannt warten. Wenn alles gut geht, dann schlüpfen bei Steigers um den 13. Juli herum Augsburger Küken, die wir dann mit der Leihglucke an den Campus Häder holen dürfen, so dass unsere Schülerinnen und Schüler die Küken noch gut zwei Wochen aufwachsen sehen. Ein wundervolles Erlebnis, das uns 2018 schon die Familie Süssenbach mit einer Leihglucke ermöglicht hatte, bevor wir 2019 mit Coco Chanel eine eigene Glucke hatten, die 2020 dann leider der Fuchs holte.

So sieht alles danach aus, als ob das schwierige Schuljahr 2020/2021 wenigstens ein sehr gutes Jahr für unsere Augsburger Hühner ist. Wir freuen uns!

 

Vielen Dank allen, die uns dabei unterstützen, besonders den Familien Prade, Steiger und den Familien, die sich zuverlässig und liebevoll an den Wochenenden und in den Ferien um unsere Hühner kümmern.

 

Sebastian Kretschmann